Das lag daran, dass die Mannschaft von Sven Demandt den Niederrhein-Oberligisten Sportfreunde Baumberg am Ende deutlich mit 4:0 geschlagen und damit den Einzug ins Viertelfinale klar gemacht hatte.
Dass es zwei unterschiedliche Hälften gab – darüber will Essens Trainer gar nicht diskutieren. Wohl aber darüber, wie schwach der Auftritt seiner Elf im Anschluss gesehen wurde. Von einem Grottenkick wurde geredet. Eine Aussage, die der Linienchef überhaupt nicht unterstreichen kann. Denn nach der Halbzeit und zwei Wechseln im Mittelfeld spielte der Favorit seine Überlegenheit aus. Das war auch in der Videoanalyse deutlich zu sehen, die sich Demandt nach dem Weiterkommen zu Gemüte geführt hat. „Wir hätten mehr Tore schießen müssen“, urteilt der 51-Jährige, stellt aber gleichzeitig klar: „Unabhängig davon war die erste Hälfte wirklich nicht gut.“
Bekanntlich kräht nach einem Sieg kein Hahn mehr nach dem „Wie“ und so darf der Erfolg über den Oberligisten als Mutmacher für die Partie gegen den 1. FC Köln dienen. Wenngleich die Domstädter ein Gegner von ganz anderem Kaliber sind. Eine „individuelle Qualität, wie es sie in der ganzen Liga so gut wie gar nicht gibt“, bescheinigt Demandt der Mannschaft von Stefan Emmerling. Mit der Einschränkung, dass dies dann gilt, wenn Sehrou Guirassy bei der U21 der Kölner aufläuft. Doch der 3,8 Millionen teure Sommerzugang des Bundesligisten, der beim 4:2-Sieg gegen den Stadtrivalen Viktoria seine Torpremiere feierte, könnte am kommenden Wochenende zum Profi-Kader gehören. Anders als Marcel Hartel, der in den letzten beiden Spielen ebenfalls in der Regionalliga auflief und wohl auch gegen RWE dabei sein wird.
Während die Kölner sich bei den Profis bedienen könnten und durch „Leihgaben“ aus dem Fußball-Oberhaus neue Qualität auffahren können, stellt sich die Essener Mannschaft in einigen Teilen fast von selbst auf. Kamil Bednarski, Frank Löning, Tolga Cokkosan und Kasim Rabihic fallen verletzungsbedingt aus, dazu kommen die Langzeitverletzten Kevin Grund, Jeffrey Obst und Kai Druschky.
Insbesondere die Verletzung von Rabihic fällt bei der Planung des Köln-Spiels negativ ins Gewicht. Denn eigentlich wollte Demandt, anknüpfend an die Darbietung im Pokalspiel, Veränderungen im Mittelfeld vornehmen. Das war gegen den Oberligisten im ersten Durchgang eindeutig die Schwachstelle. Mit der Hereinnahme von Benjamin Baier, der auch deshalb gesetzt sein dürfte, bekam der Favorit im zweiten Durchgang ein ganz anderes Gesicht. „Es sind viele Optionen im Rennen. Dadurch, dass Kasim nicht zur Verfügung steht, müssen wir aber noch eine Veränderung vornehmen.“ Dann spricht alles dafür, dass Baier und Jan-Steffen Meier gegen die Geißböcke die Zentrale bilden werden.
Andreas Ivan, der gegen Borussia Dortmund II und gegen Baumberg insgesamt drei Tore vorbereitete, konnte sich zuletzt wieder in die Startelf spielen. Ebenso wie Roussel Ngankam, der sich im Pokal mit dem wichtigen Treffer zum 1:0 belohnte. „Das Tor hat ihm gut getan. Es waren zwei Szenen dabei, die er egoistischer hätte lösen können“, sagt Demandt, schiebt jedoch nach: „Er ist nicht der typische Torjäger und wollte seine Kollegen in Szene setzen.“
Weil dies in Summe nicht gelingen wollte und die Rot-Weissen noch gute Gelegenheiten ungenutzt ließen, musste sich RWE Kritik gefallen lassen. Demandt sah das – auch wegen der vier herausgespielten Treffer – realistischer: „In einigen Situationen fehlt uns noch die Klarheit.“